Zurück zu den Anfängen. Am Sonntagabend strahlte RTL zum ersten Mal die dok.Show von und mit Maurice Molitor im Hauptprogramm aus.
Von Fern Morbach
Die "Association des hommes du Luxembourg" (AHL) spielt mit dem Gedanken, bei den nächsten Parlamentswahlen im Jahr 2009 mit einer eigenen Liste ins Rennen zu gehen. Bis zum 1. Oktober will sich die Vereinigung mit der Frage befassen, die Vereinssatzungen anpassen und die Weichen stellen - oder eben nicht. Das sagte Fernand Kartheiser , der Vorsitzende der AHL, am Sonntagabend in der 91. Folge der dok.Show von Maurice Molitor.
Einigermaßen bunter Mix
Zum ersten Mal strahlte RTL die von Molitor moderierte Show in seinem Hauptprogramm aus. Ohne die Parlaments-Gedankenspiele der AHL wäre die Ausgabe vom Sonntag eine Talkshow geblieben, wie es mittlerweile wohl Hunderte, wenn nicht Tausende auf allen in Luxemburg zu empfangenden Kanälen gibt. Unter dem Strich war das Ganze ein einigermaßen bunter Mix mit einem einigermaßen ordentlichem Unterhaltungs - und einem eher beschaulichen Informationswert. Die Luxemburger Politik, der Luxemburger Boulevard und die Luxemburger Kulturszene sind und bleiben nun mal klein und überschaubar . Gerade deshalb lassen sich auch 60 Minuten dok.Show nur schwer füllen!
Prominentester Gast in der Show am Sonntagabend war Steve Schleck, "großer Bruder" der beiden Mondorfer Radprofis Frank und Andy Schleck. Fotos: Fern Morbach
Der Reihe nach. Als erster Gast kam Joerg Pfeiffer an die Reihe, ein deutscher Journalist, der für den Internetauftritt des Spiegel die Reise-Community "km42 " mit Reportagen, Berichten und Bildern versorgt. Pfeiffer war in den vergangenen Monaten auch in Belgien und Luxemburg unterwegs. Er erzählte bei Maurice Molitor von seinen Erlebnissen und befasste sich mit der Frage, wie man Reisereportagen für das Internet aufbereiten kann. Alles in allem ein interessanter Gast, den Maurice Molitors Ko-Moderator Jim aber zu oft mit mäßig gescheiten Zwischenrufen aus dem Rennen nahm. Peinlich war es schon, wie Molitor den Mann im orangefarbenen Polo wiederholt zurückpfeifen musste. Bis zum Schluss der Sendung kam Jim, um es sportlich auszudrücken, nicht ins Spiel. Er blieb in der Tiefe des Raumes hängen.
Wie man mit starken Worten Punkte und Eindruck machen kann, zeigte der zweite Gast : Fernand Kartheiser, der Präsident der "Association des hommes du Luxembourg " (AHL). Kartheiser stellte nicht nur eine Beteiligung seiner Vereinigung an den nächsten Parlamentswahlen in Aussicht, sondern warb auch eloquent, wortgewandt und ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen für die Ziele der AHL. Ja, man setze sich für die Menschenrechte und für die Rechte von Männern und Jungen ein; gegen die Frauen sei man aber auf keinen Fall. Kurz zuvor, hatte er noch klargestellt, dass der Feminismus irgendwie mit Extremismus und Ideologie gleichzustellen sei. Eine Scheidung dürfe nicht zum materiellen Ruin - "von einem der Beteiligten" - führen .
Das unvermeidbare Stückchen Verkaufsveranstaltung
Dann musste auch Kartheiser auf einer roten Couch neben Joerg Pfeiffer Platz nehmen . Den Befragtenstuhl benötigte Maurice Molitor derweil für Cathy Clement . Definitiv keine Talkshow scheint mehr ganz ohne Beitrag aus der Abteilung Verkaufsveranstaltung auszukommen. Und so stellte bei Maurice Molitor Cathy Clement ihr neues Buch "Alles an den Zoo" vor. Sie beschreibt darin, mit autobiographischen Zügen, das Leben einer allein erziehenden Mutter. Da Cathy Clement mittlerweile aber nicht nur schreibt , sondern auch malt, durfte sie selbstverständlich auch auf ihre bevorstehende Gemäldeausstellung hinweisen. Im Übrigen musste Maurice Molitor gerade bei der schreibenden, malenden und allein erziehenden Luxemburgerin dicke Fragebretter bohren - ohne wirklich bis an den Kern vorzudringen.
Den prominentesten Namen trug (und trägt) der letzte Gast. Bei Steve Schleck handelte es sich um den ältesten Bruder der beiden Mondorfer Radprofis Frank und Andy Schleck. Gleich zu Anfang des Gesprächs stellte Steve Schleck klar , dass auch im Radsportgeschäft die Sonne nicht täglich 24 Stunden am Stück scheint. "Was Frank und Andy durchmachen, ist nicht alles so schön, wie es ausschaut ." Allein Frank habe in der vergangenen Saison 45000 Kilometer auf dem Rad zurückgelegt .
Auch nach zehn Minuten gelang es Maurice Molitor nicht, Steve Schleck zu der einen , der offensichtlich erwarteten Aussage zu bewegen: dass er es unter dem Eindruck des Erfolgs seiner Brüder bedauere, nicht Radprofi geworden zu sein. Umso klarer waren aber die Worte von Steve Schleck zur Mondorfer Kommunalpolitik und zur Mondorfer LSAP. Ihr hatte er nach den jüngsten Gemeinderatswahlen als Erstgewählter den Rücken gekehrt: "Ich war plötzlich nur noch ein Maskottchen".